60 Jahre AVIVO Region Basel

So alt wie die AVIVO Schweiz, deren 70. Jubiläum wir bereits festlich im Oktober 2019 gefeiert haben, sind wir noch nicht. Aber langsam kommt unsere Organisation auch ins Rentenalter,  unsere AVIVO Region Basel.
Und wir sind kein bisschen müde. Seit 60 Jahren setzen sich unsere Mitglieder engagiert für die Interessen und Rechte der sozial benachteiligten Rentnerinnen und Rentner ein.

Dazu ist ein kurzer Rückblick nötig: Die AVIVO-Sektionen und die Kommunisten setzten sich nach dem Zweiten Weltkrieg am nachdrücklichsten für die Einführung und später für den Ausbau der AHV ein. Anfangs der 60er Jahre wurden dann zusätzliche AVIVO-Sektionen aufgebaut. Und so fand die Gründungsversammlung unserer Sektion am 14. Februar 1961 statt, auf Initiative aktiver Genossen von der Partei der Arbeit (PdA) Basel. Es gab zwar schon damals viele Organisationen der Arbeiter, Handwerker, Bauern usw., doch es musste eine Organisation für Rentnerinnen und Rentner geschaffen werden, die sich vor allem für die wenig bemittelten AHV- und Altersbeihilfebezüger einsetzte.

Die PdA-Zeitung «Vorwärts» teilte im März 1961 mit, dass eine Veranstaltung der AHV- Rentner und Rentnerinnen in dem bis zum letzten Platz gefüllten Saal des Restaurants «Drei Rosen» im Kleinbasel stattfand. Thema dieser Veranstaltung: Stellungnahme zur 5. AHV-Revision. Altnationalrat Marino Bodenmann sprach an diesem Abend über notwendige Verbesserungen der Lebensbedingungen der Altersrentner und Altersrentnerinnen. Die Teilnehmer der Veranstaltung in Basel verlangten in Übereinstimmung mit dem schweizerischen Komitee der AVIVO, dass neu die Minimalrenten für Einzelpersonen auf 120.- Fr. und diejenige für Ehepaare auf 200.- Fr. erhöht werden müssten, um der Teuerung einigermassen angepasst zu werden.

1962 erfolgte dann die Lancierung der eidgenössischen Initiative für eine «Verbesserung der Alters- und Hinterlassenenversicherungs-Renten (AHV)». Diese Initiative wurde später zugunsten eines Gegenvorschlags zurückgezogen. Denn die Initiative hatte keine Chance, weil sich die scharf antikommunistischen SP und die Gewerkschaften, mit Ausnahme des VPOD, gegen die PdA-Initiative stellten! (Heutzutage kann man sich das Klima des Kalten Krieges kaum mehr vorstellen.) Dennoch erfüllte diese Initiative ihren Zweck: die Rentenleistungen wurden verbessert.

AVIVO Basel unterstützte in den folgenden Jahren die Forderungen, die auf Schweizer Ebene gestellt wurden, sammelte aktiv Unterschriften für diverse AHV-Initiativen (z. B. für eine Volkspension), für Initiativen für eine Einheitskrankenkasse, gegen Erhöhung des Rentenalters für Frauen, für besseren Mieterschutz, und auf kantonaler Ebene gegen den Verkauf des Volkshauses, für die Rettung der Chrischona Klinik, für die Erhaltung der Öffentlichen Krankenkasse etc.

Erster Präsident von AVIVO war Gottlieb Schöneck. (Leider sind wir über die Anfangszeit kaum dokumentiert.) Während vieler Jahre führte der ehemalige Hafenarbeiter Marcel Moine unsere Vereinigung. Er sammelte im Alter von über 90 Jahren noch Unterschriften für Initiativen und organisierte aktiv Carfahrten, Veranstaltungen und Feste. Präsidiert wurde die Basler AVIVO ausserdem auch von René Tobler (Architekt), Willy Ryf (Hafenarbeiter), Robert Blum (Buchhänder), Denise Ruepp (kaufm. Angestellte), Lukas M. Stoecklin (Jurist, Journalist), Minka Hofer (Buchhändlerin) und Peter Flubacher (Hausarzt). Auch das starke Engagement von Louise Stebler und Wally Arnold verdient erwähnt zu werden.

Unvergesslich bleiben für viele von uns die Weihnachtsfeste im Volkshaus mit vielseitigem Kulturprogramm: Seemannschor, Jugendtanz-und Musikgruppen, Singgruppe, Künstlerinnen und Künstler mit wunderbaren Darbietungen etc. In Dankbarkeit gedenken wir heute all der aktiven Freundinnen und Freunde, die sich beim Aufbau der Organisation und den Aktionen eingesetzt haben. Dank Ihnen allen besteht AVIVO noch heute und ist in diesem Jahr 60 Jahre alt geworden.

Bereits in den Gründungs-Statuten steht, dass unsere Vereinigung in Basel an keine Partei oder Konfession gebunden ist. Aber wir nehmen politisch Stellung, wenn es darum geht, die soziale Lage der Alten, Invaliden, Witwen und Waisen zu verbessern.

AVIVO Region Basel zählt zurzeit etwa 400 Mitglieder, wir haben einen engagierten Vorstand mit Ideen, was wir für unsere Mitglieder organisieren möchten. Leider hat uns Covid-19 mehr als ein Jahr lang blockiert. Das gemeinsame Erlebnis fehlte uns allen.

Um den Kontakt zu den Mitgliedern zu pflegen, erscheint regelmässig unser Mitteilungsblatt AVIVO-Bulletin (früher «Die Stimme»), worin Mitglieder über die Aktivitäten berichten und politische Anliegen bekannt gemacht werden. Inzwischen versuchen wir auch, mit unserer Website und auf Facebook präsent zu sein. Wir hoffen, dass wir jetzt mit allen Aktivitäten weiterfahren können: unseren Carfahrten, Veranstaltungen, Wanderungen, Festen, dem Singkreis, Museumsbesuchen, Mittagessen, Spielenachmittagen, der Boulespiel-Gruppe etc.

Herzlichen Dank unseren Mitgliedern, welche aktiv mitmachen. Bringt Freundinnen und Freunde an unsere Veranstaltungen mit, verbreitet unsere Flyer, denn je mehr wir sind, umso besser können wir unsere Anliegen verteidigen! Wir wollen in einigen Jahren auch den 70. Geburtstag von AVIVO Region Basel mit neuen Erfolgen gemeinsam feiern.

Minka Hofer / Peter Flubacher (im 2021)

Quellen: «70 Jahre AHV – 70 Jahre AVIVO», Archive von AVIVO Basel und der Zeitung «Vorwärts»

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